chrisTINA @ jacobINA



15 November 2008

samstags in jacobina ...

... hat man zeit zu bloggen oder die umgebung zu erkunden.

das erste mach ich heute, das zweite ereignete sich vor 2 wochen. hitze- und entfernungsbedingt begannen wir damit kurz nach anbruch des tages. wir, das waren renate aus oberoesterreich (inzwischen abgereist), junho - ein fuehrer aus jacobina -, ein paerchen, das oben in den bergen wohnt, und ich.

fotos von der wunderschoenen allerheiligenwanderung


frohen mutes marschierten wir also um 5.30 los, als sich die sonne noch unter kuehlenden wolken verbarg und der wind sein uebriges tat, um uns frisch zu halten. das erste stueck des weges war ein mir bereits bekanntes bergauf durch wald, vorbei an bauernhaeusern - fazendas oder roças genannt - und stacheldrahtumzaeunten agrarflaechen. gestaerkt von suessem kaffee, den wir der spontanen einladung eines bauern zu verdanken hatten, setzten wir die reise fort. die sonne begann bereits, ihre waerme auszusenden und der breite erdweg endete in einem almaehnlichen huegelland. ein blick zurueck liess die huegel von jacobina am horizont erahnen. wir verliessen den trampelpfad und folgten junho durch dichten wald, wo wir einige zeit spaeter einen grossen felsen erreichten. erst als die anderen sich duckten um einzutreten war erkennbar, dass sich darunter eine grotte verbarg. nicht weit von dieser entfernt lag eine noch groessere grotte. wunderschoen bot sie sich dar: im inneren mit jeder menge feinem sand ausgestattet, lud sie zum verweilen ein und haette sich als ideales schlafplaetzchen angeboten. das von oben einfallende sonnenlicht gab den blick auf die ueppige vegetation rundum frei. und die kuehle der grossen felsen entlockt jedem wandernden ein glueckliches laecheln.

lange konnten wir an diesem magischen ort leider nicht rasten. als wir aus dem dichten wald heraus kamen, erwartete uns die pralle sonne und huefthohe straeucher und felsen. der weg lag weiter unten in der talmitte, zu der wir uns vorkaempften. als wir dort unten ankamen, stand fuer mich fest, dass kurze hosen sich fuer wanderungen dieser art nicht eignen. hohes, scharfes gras hatte mir beeindruckende muster auf die schenkel gezeichnet. zeit darueber nachzudenken blieb nicht, junho und renate flohen gerade vor einer aufgescheuchten schlange, die vermutlich ebenso erschrocken das weite suchte.

die landschaft veraenderte sich ab nun staendig. leuchtend rote erde, stolze palmen, beeindruckende mangobaeume, riesige gruen schimmernde steine, in einer umgebung die fast einer - man haelt es kaum fuer moeglich - oesterreichischen alm aehnelte, waeren da nicht die vielen palmen. die weidenden rinder verstaerkten das heimatgefuehl. eines davon war im fluss ausgerutscht und konnte nicht mehr aufstehen. voellig erschoepft und abgeschuerft lag es im wasser. wir versuchten das grosse rind wieder zum stehen zu bekommen. leider konnten wir das arme tier nur stabilisieren und hoffen, dass ihm am nachmittag sein besitzer zur hilfe kommen wuerde. ab nun gings bergauf. der ausgetretene pfad bestand aus feinem nachgiebigem sand, weshalb wir wege links und rechts davon einschlugen, um so schnell wie moeglich oben im schutze einiger palmen rast machen zu koennen. es war etwa 11 uhr vormittags und die sonne strahlte unerbittlich. ich bewunderte das mit uns reisende paerchen, die nur mit flipflops beschuht am schnellsten vorankamen, egal welcher untergrund sich ihnen darbot. brasilianerInnen kommen wohl schon mit flipflops zur welt...

die dritte etappe fuehrte uns wiederum durch wald und steinlandschaft, an baechen entlang, durch eine surreal sattgruene wiese und in der ferne konnte man einen strahlend weissen steinbruch erkennen, der fast wie ein wasserfall aussah. kurz nach mittag kamen wir am fusse dieses (marmor)steinbruchs an, wo sich eine kleine goldgraebersiedlung befindet. eines der haeuschen war das des paerchens. waehrend sie begannen mittagessen zu kochen, fuehrte uns ein anderer bewohner aus der siedlung zur goldmine, die gleich um die ecke lag. in 60 metern tiefe wird nach gold geschuerft, 8 maenner arbeiten hier, soweit ich verstanden habe auf eigene rechnung. es ist schwerstarbeit, erst werden die steine zu tage befoerdert, dann zerkleinert und immer wieder zerkleinert und gewaschen und gesiebt, bis vielleicht ein kleines stueckchen gold uebrigbleibt. in der vorangegangenen woche hatten sie nichts gefunden. und das broeselchen gold das er uns gezeigt hatte, sah fuer mich aus wie ein gelber stein, ich haette es nicht als gold identifiziert. der bach unmittelbar vor der siedlung wirkte ziemlich verschmutzt und ich dachte unwillkuerlich, wie sich diese arbeit wohl auf die arbeiter selbst auswirkt. diesem bericht zufolge darf man da nicht gerade optimistisch sein: gefaehrlicher goldabbau - ein ehering produziert 20 tonnen giftmuell (oje, link funktioniert nicht. auf www.spiegel.de nach gefaehrlicher goldabbau suchen.)

das mittagessen - feijão (= bohnen), wer wollte mit fleisch, reis, salat und bananen - schmeckte trotzdem sehr gut. unsere gastgeber begleiteten uns auch noch weiter zur zirka 30 minuten entfernten kirche, die von den portugiesen im 18. jahrhundert erbaut wurde und mittlerweile eine ruine ist. diese kirche inmitten der berge, fernab jeder groesseren stadt laesst vermuten, dass auch schon die portugiesen hier nach mehr gesucht haben als nur nach ihrem seelenfrieden. eine wundervolle aussicht findet man hier auch noch heute noch. im inneren der kirche wurde ein wunderschoener altar aus palmenblaettern errichtet, der anlaesslich einer messe im september verwendet wurde. wegen eines feiertags machten sich an jenem tag viele menschen auf den weg zur ruine, um gemeinsam zu beten. wir genossen die ruhe der ruine, ihre mystische ausstrahlung und sammelten kraft fuer die letzte etappe.

noch mehr als 2 stunden wuerden wir bis zum ende unserer wanderung brauchen. zum glueck war die kraft der sonne nicht mehr ganz so unnachgiebig. das erste stueck fuehrte durch kuehlen wald und entlang an bezaubernden von steinen gesaeumten flussbetten. einige huegel liessen wir noch hinter uns, dann wies uns ein schmaler felsiger trampelpfad den weg hinunter in die stadt caem. bevor wir dort eintrafen, passierten wir aber noch zwei cachoeiras (= wasserfaelle). an einem fuellten wir unsere wasserflaschen an, der zweite war gross genug fuer ein kuehles bad. mir reichte es aber schon, die schuhe auszuziehen, den sand auszuleeren und barfuss ueber die warmen, leicht rosaroten felsen zu laufen. jetzt war es nicht mehr weit und wenig spaeter verkuendeten laute forróklaenge die existenz der ersten haeuser. um fuenf uhr nachmittags kamen wir in einer zu caem zaehlenden siedlung an. am campo wurde gerade ein fussballmatch ausgetragen und in einer bar mit sicht auf den fussballplatz genossen wir - erschoepft aber gluecklich - ein wohl verdientes kuehles bier. fast wie daheim ;-)

Keine Kommentare: