chrisTINA @ jacobINA



10 November 2008

die fahrt zur missão da terra | campo formoso

gestern unternahmen wir eine busreise, in die etwa 2 stunden entfernte stadt campo formoso, um gemeinsam mit tausenden anderen an der 29. missão da terra teilzunehmen. um 6 uhr frueh marschierten wir ins 30 min entfernte stadtzentrum und warteten auf die busse fuer die teilnehmerInnen der pfarre são josé operário. als der erste bus eintraf, wurde dieser ganz geduldig und ordentlich anhand einer namensliste befuellt. gut 15 minuten vergingen... beim zweiten bus hiess es dann: "alle anderen einsteigen, schnell, wir sind verspaetet." ich hatte schon ein nettes plaetzchen, als man mich wieder hinausbat, denn scheinbar waren wir zu viele fuer diesen bus und ein dritter wuerde kommen. als der ankam, winkten leute aus allen fenstern und die ansage des busfahreres bestaetigte den verdacht: "wir sind schon voll." "macht nix, die uebrigen schaetzungsweise 15 personen muessen trotzdem da rein", lautete die antwort...

fotos von der missão da terra in campo formoso

ich bin ja mittlerweile samstags schon 2 x vom markt mit einem taxi - einem kleinen fiat - heimgefahren, zusammen mit 5 bis 6 melonen, koerben voller martkeinkaeufe, 5 weiteren frauen und einem fahrer (also 3 personen vorne und 4 hinten...). trotzdem war ich gespannt, wie das im bus nun ablaufen wuerde.

nun ja, zusammenruecken "gente" (= leute) hiess es und es wurde geschlichtet und geschlichtet und siehe da, beinah jeder sass irgendwo. in meinem fall war das ein drittel platz, zusammen mit einer frau und ihrer enkelin auf einem doppelsitz (gluecklicherweise ohne mittellehne). 3 personen ergatterten trotz alledem keinen sitzplatz, waren aber sehr zufrieden mit dieser situation und begannen gleich nach der abfahrt mit einem musikalischen unterhaltungsprogramm. es wurde geklatscht und gesungen und getanzt und bei jeder strassenmulde mitgesprungen - von der ersten minute bis zur letzten. und trotz all dem rummel und der enge bin ich doch tatsaechlich kurz eingenickt...

beim heimfahren sah das ganze natuerlich aehnlich aus. diesmal waren wir zwar nur zu zweit auf einem doppelsitz - also eigentlich optimal - es gelang mir allerdings nicht, die alte frau neben mir zu ueberreden, ihre grosse reisetasche auf den boden oder in der hoehe zu verstauen. die tasche fuehlte sich wohl, ich weniger (und meine nachbarin wirkte auch etwas angespannt), aber die euphorie der anderen machte meine schiefe und unbequeme haltung wieder wett. bei einer temperatur von gut 35 grad war ich dann trotzdem froh, endlich wieder in jacobina anzukommen und meine nasse kleidung zu wechseln. viele der anderen insassInnen uebrigens auch, weil sie dachten, sie wuerden diese busfahrt bestimmt nicht ueberleben. mehrere schuetzende gebete, froehliche lieder und sambataenze unserer stimmungsmacherInnen waren noetig, um ihnen die angst vorm busfahren etwas zu nehmen. angesichts des alters der busse und der strassen kann ich diese angst ja ein klein wenig nachvollziehen.

die missão da terra selbst ist eine grosse prozession mit reden und shows und einer messe, bei sich das volk fuer ihr recht auf land versammelt und gemeinsam feiert. bis bald und alles liebe.

3 Kommentare:

Günter hat gesagt…

Ja, Ja, und wir jammern wenn wir mal für eine Station auf der U6 keinen Doppelsitz alleine bekommen :-)

Und ich bin auch für Samba statt (die ganze Wahrheit)"Heute"!!
g.

Unknown hat gesagt…

pezi da!
hi tina! bis ich endlich checke dass ich auf diesen weg auch worte deponieren kann, sind schon wieder einige wochen vergangen. ich freue mich aber riesig von dir zu hören und dein spannende leben anderswo mitverfolgen zu können.
hab noch eine schöne zeit; wir hören uns
bussi pezi

Mae hat gesagt…

hi, tini feliz!
dieser reisebericht hat mich
innerlich aufgewühlt, so bildlich und körperlich konnte ich mit dir mit fühlen. "es war ein tolles erlebnis mit dir im bus."
da legal,
tenho jeito
hört man immer wieder und
wie verwunderlich
es klappt tatsächlich.
beijo
mam